Samstag

Ganztägig

Ab 10 Uhr laden ganztägig Buchstände verschiedener Verläge und einige andere Infostände zum stöbern ein!

Zusätzlich hat die Siebdruckwerkstatt jederzeit offen. Dort könnt ihr euch die Techniken des Siebdrucks zeigen & erklären lassen und so einige Motive selbst auf unterschiedlichste Unterlagen drucken.

Workshops & Vorträge

10 Uhr, 3 Workshops parallel:

Mathematischer Anarchismus: Wie kann das Wachstum von Hierarchien gestoppt werden? (Vortrag, Sprache: English)

In dieser Frage verbergen sich drei Fragen, die in diesem Workshop beantwortet werden sollen. Um diese Frage zu beantworten, sollten Sie bereits wissen, was Hierarchie ist, und was wir meinen, wenn wir von Freiheit sprechen – was genau wir wollen. Zweitens schauen wir uns an, wie Hierarchie entstehen und wachsen kann, um schließlich für ihren Untergang kämpfen zu können, wofür ich einige Methoden der Selbstorganisation vorschlage.

Mit dieser Aktivität möchte ich Menschen dazu inspirieren, ohne Zwang zu leben. Ich habe das Gefühl, dass die bestehenden Theorien nicht ausreichen, weil sich Hierarchie nicht mehr so ausdrückt wie früher, und weil viele Gegenbewegungen die Probleme erkennen, aber nicht gut wissen, was sie tun sollen, und deshalb an alten Methoden festhalten.

Eine neue Perspektive kann also helfen, und zufällig ist meine Sichtweise mathematisch. Für mich ist Mathematik ≈ Radikalität: Es geht darum, zum Wesen, zur Wurzel der Dinge zu gehen, die zugrunde liegenden Mechanismen aufzudecken. Durch Vereinfachung ist es einfacher, der Phantasie freien Lauf zu lassen, eine völlig neue Welt zu schaffen.

Konkret wird dieser Workshop interaktiv sein, mit Spielen zur Klärung bestimmter Mechanismen und einer Diskussion darüber, wie wir diese Mechanismen in der Praxis anwenden können. Und keine Sorge: Es ist kein mathematischer Hintergrund erforderlich. Möchten Sie bereits mehr lesen? Dann schauen Sie nach: https://mathematicalanarchism.wordpress.com/

Evo hat einen Master in Mathematik gemacht, danach promovierte er interdisziplinär an der VUB (Vrije Universiteit Brussel). Er untersucht anarchistische Ideen auf mathematische und abstrakte Weise.

Anatole Dolgoff: Links der Linken – Sam Dolgoff und die radikale US-Arbeiterbewegung (Lesung, Sprache: Deutsch)

Sam Dolgoff (1902-1990) war Malerarbeiter und Mitglied der Industrial Workers of the World (IWW), auch Wobblies genannt, von den frühen 1920er-Jahren bis zu seinem Tod. Zusammen mit seiner Ehefrau, Esther Dolgoff, stand er im Zentrum des US-amerikanischen Anarchismus, insbesondere des Anarchosyndikalismus. Ihr Sohn, Anatole Dolgoff (geb. 1937), zeichnet in diesem Buch nicht nur Sam Dolgoffs Leben nach, sondern schreibt gleichzeitig eine leidenschaftliche Geschichte der radikalen Arbeiterbewegung in den USA des 20. Jahrhunderts.

Anatole Dolgoff wuchs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitten im Milieu der Wobblies sowie im jüdisch geprägten Milieu der aus der Immigration kommenden Arbeiter*innen New Yorks auf. Sein Buch erzählt von der Macht der Nachbarschafts-Solidarität unter den Arbeiter*innen, aber auch von proletarischen und kulturellen Spaltungslinien.

Nur kurze Zeit vor den US-Wahlen am 3. November ruft das Buch die unbekannte Geschichte der US-Arbeiterbewegung in Erinnerung und zeigt, dass integrierte Gewerkschaften mit schwarzen und weißen Arbeiter*innen schon ab den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts existierten. Gewerkschaftsaktivisten wie der afrikanische Amerikaner Ben Fletcher waren prägend für die IWW und werden im Buch ausführlich vorgestellt.

Buchvorstellung durch Lou Marin (Verlag Graswurzelrevolution)

Kommunikationsguerilla (DIY, Sprache: Deutsch, Dauer: 3h)

Werbebotschaften oder PR-Aktionen von Konzernen, Lobbyvereinigungen oder Parteien zu verfremden, zu überspitzen oder anderweitig kreativ zu verändern – ohne dass dies dem Betrachter vielleicht auf den ersten Blick auffällt – das ist Kommunikationsguerilla. Dabei müssen es nicht unbedingt teure Hochglanz-Aktionen sein. Denn Kommunikationsguerilla hat das Potenzial, auch mit einfachen Mitteln und begrenzten Ressourcen Zugang zum öffentlichen Diskurs zu schaffen. Wie das funktionieren kann, soll hier in einem stark auf Mitarbeit der Teilnehmenden setzenden Workshop mit vielen bunten lustigen Aktionsbildern und Berichten gezeigt werden. Nach der Einführung (Vorstellung, Erwartungshaltungs-Runde, kurzer Input zur politischen Bedeutung des Themas) lernt ihr in Kleingruppen, anhand von „Aktionstütchen“ (Bilder, kurze Filmclips, Pressemitteilungen, Aktionsberichte, Zeitungsartikel), Kommunikationsguerilla-Aktionen kennen.

14 Uhr, 3 Workshops parallel:

Talkin‘ about a revolution… (Input, Sprache: Deutsch)

Gibt es Sinn, hier und heute von „Revolution“ zu sprechen? Was können wir aktuell darunter konkret verstehen? Wie bringen wir die „kleinen Aktionen“, unserer Tätigkeit in verschiedenen Gruppen und in unserer jeweiligen Kommune in Zusammenhang mit der Sehnsucht danach, „alles zu verändern“?. Inwiefern können wir uns heute sozial-revolutionär ausrichten?

Im Input wird das anarchistischen Konzept der sozialen Revolution vorgestellt. Lasst uns im Anschluss unsere Gedanken teilen und diskutieren.

Antifa und Kommunikationsguerilla (Workshop, Sprache: Deutsch)

Kommunikationsguerilla ist ein Sammelbegriff für politische Aktionsformen, die versuchen, neben dem Aufmerksam machen auf Probleme, auch ein Bewusstsein für die vielen kleinen ungeschriebenen Regeln des Alltags, die Herrschaft stabilisieren, zu schaffen. Im Portfolio vieler Antifa-Gruppen spielen diese Aktionsformen bisher eher eine untergeordnete Rolle und werden nur dann diskutiert, wenn z.B. die „Identitäre Bewegung“ sich auf diesem Gebiet ausprobiert. Dieser Workshop versucht, ein Bewusstsein für die Geschichte der Kommunikationsguerilla in der Geschichte der Antifa-Bewegung zu schaffen. Darüber versuchen wir, für Chancen und Risiken dieses Werkzeugkasten zu sensibilisieren.

Sexismus in der linken Szene (Diskussionsrunde DIY, Sprache: Deutsch)

Wer ist dieser Sexismus in der linken Szene? Warum ist er so schwer zu enttarnen und wie werden wir ihn los? Diesen Fragen möchten wir in einer Diskussion Raum geben. Dabei geht es mehr um den Austausch
untereinander, als um Theorieinput. Explizit wollen wir FLINT* Personen die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen zu teilen, aber auch Cis-Männer sind willkommen, denn Sexismus geht schließlich alle was an. Die Veranstaltung ist weder eine kritische Männlichkeitsrunde, noch ein safer space unter FLINT*Personen: seid trotzdem mutig und kommt vorbei!

16 Uhr, 2 Workshops parallel:

Jinwar: ein ökologisches Frauendorf in Rojava (Vortrag, Sprache: Deutsch)

Euch erwartet eine Präsentation und eine Ausstellung über das ökologische Frauendorf Jinwar vom kurdischen Frauen-Komitee. Dieses Dorf befindet sich in Rojava und wurde von Frauen aufgebaut. Die Frauen leben dort gemeinsam mit ihren Kindern.

Keine Angst vor dem Mikro – Demomoderation (DIY, Sprache: Deutsch)

Demomoderation – braucht es das? Was sind Aufgaben einer Moderation und was nicht? Was sollte kommuniziert werden und was sollte mensch lieber nicht durchs Mikro sagen? Was ist in Hinblick auf Repression zu beachten? Nachdem wir uns mit solchen Fragen beschäftigt haben, wird es einen praktischen Part geben, in dem mensch sich ausprobieren und üben kann, so in ein Mikrophon zu sprechen, dass alles gut zu verstehen ist und sich an den verstärkten Klang der eigenen Stimme zu gewöhnen. 

18:30, 3 Workshops parallel:

Sicherheitskultur (Vortrag/Workshop, Sprache: Deutsch)

Wie können und wollen wir uns vor Repression und Überwachung schützen? Wieso ist Sicherheit meistens keine individuelle, sondern eine kollektive Entscheidung? In diesem Vortrag/Workshop werden wir uns mit dem Konzept der Security Culture beschäftigen, das Sicherheit für Aktivistinnen unter digitalen, sozialen, physischen, psychischen und räumlichen Aspekten betrachtet. Der Vortrag ist Teil der Reihe Demo 3×3 vom Ermittlungsausschuss Freiburg (mehr Infos: https://www.kts-freiburg.org/?article2997).

Corona und die Demokratie (Lesung, Sprache: Deutsch)

Seit Monat sind rechte und irrationale Gegner*innen der Coronamaßnahmen in den Medien. Doch es gibt Kritik von Links. Dazu gehört das vor einigen Monaten erschienene Buch „Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik “. Zu den Herausgeber*innen gehört der in Berlin lebende Journalist Peter Nowak, der auf der Veranstaltung das Buch vor und zur Diskussion stellen wird. Dabei wird er auch auf die sozialen Bündnisse und Proteste eingehen, die es auch unter Coronabedingungen gegeben hat, die allerdings oft mit polizeilichen Behinderungen und medialen Desinteresse zu kämpfen hatten.

Geschichte der Antifabewegung in Deutschland (Vortrag)

Die sogenannte „Antifa“ gibt es nicht erst seit dem Ende des letzten Jahrhunderts. Die Geschichte der Antifabewegung ist weit länger, als manch einer denken mag. Die Antifaschistische Jugend Freiburg bietet in ihrem Vortrag der Reihe „Keine Praxis ohne Theorie“ einen Überblick über die Geschichte der Antifabewegung in Deutschland. Die Referentinn*en sind jung und motiviert! Kommt vorbei!

Antifaschistische Jugend Freiburg

 

Ab 20 Uhr: Abendessen