Die anarchistische Buchmesse Freiburg wird in den Herbst 2020 verschoben. Der neue Termin wird vermutlich der 23 bis 25.10.2020 sein. Zu diesem Entschluss sind wir als Orga-Team der Buchmesse heute gekommen.
Auslöser ist, wie ihr bestimmt schon erwartet habt, die derzeitige Verbreitung des Coronavirus. Mit unserer Buchmesse wollen wir so viele Menschen wie möglich aus dem Dreiländereck und darüber hinaus zusammenbringen und einen langen und intensiven Austausch ermöglichen. Zu dem Programm gehören dementsprechend nicht nur die Bücherstände an und für sich sowie die (aufgrund der Größe wohl eher unproblematischen) Workshops, sondern auch gemeinsames Essen und abendliche Kulturangebote (sprich auch größer angelegte Konzerte). In solch einem Kontext können wir die Ansteckungsgefahr, gerade für Genoss*innen die stärker vom SARS-CoV-2 betroffen sind, nicht außer Acht lassen und weitermachen wie bisher. Für eine Welt unserer Utopien wollen wir auch aufeinander aufpassen und uns um einander kümmern und schauen, dass wir gesund bleiben, oder es bald wieder werden.
Durch die frühzeitige und durchdachte Verschiebung auf einen etwas späteren Termin wollen wir euch den Ausblick auf eine Buchmesse ermöglichen, die dann hoffentlich stattfinden kann. – mit Neuerscheinungen, aktuellen Analysen (auch zum Coronavirus) und vielleicht sogar noch mehr Leuten!
Wie wir mit der aktuellen Gesundheitslage umgehen zeigt auch, was uns wichtig ist. Deswegen blicken wir mit erschrecken auf die willkürliche, medizinisch irrationale, Grenzschließung der BRD (die auch unsere Gäst*innen betrifft, vor allem die, welche schon vorher nicht gefahrlos die Grenze überqueren konnten). Sowie auf die Konjunkturprogramme für die Wirtschaft, die nur dazu dienen, das Kapital sicher über diese Krise hinwegzubringen, während prekär Beschäftigte derzeit ihre Existenzgrundlage verlieren. Aber auch auf die Ignoranz, mit der eine „Solidarität“ heraufbeschworen wird in Bezug auf den Coronavirus und dabei die Augen gegenüber den notleidenden Menschen an den europäischen Außengrenzen verschlossen werden und ihr Tod billigend in Kauf genommen wird.
Wir wollen uns weiterhin gemeinsam gegen diese systemerhaltende Krisenpolitik des Kapitalismus wehren, weiterhin gemeinsam für mehr Menschlichkeit kämpfen und weiterhin uns selbst unsere eigenen Freiräume schaffen. Deswegen verstehen wir auch die Terminverschiebung der Buchmesse nur als alternative Route, als notwendig, aber auch als Möglichkeit mit einem freien Wochenende mehr mal durchzuatmen, innezuhalten und dem neoliberalen Alltagstrubel zu durchbrechen, uns zu überlegen wie wir eben nicht „nach“ der „Krise“ uns einfach wieder in den bisherigen Alltag einbinden lassen. Aber auch, in kleineren Runden lokal aktiv zu bleiben, denn wir sind viele, wir sind überall und wir können immer und überall an einer besseren Welt arbeiten, nicht nur wenn wir zu größeren Ereignissen zusammenkommen.
Bleibt Keimzellen einer besseren Welt, passt auf euch und eure Freunde auf, engagiert euch, wir sehen uns!
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